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Feldpostbriefe unseres Großvaters, 1916, 4.7

17.11.1916
Bucquoy, Frankreich, Frankreich

Feldpostbrief, 17. November 1916

Courcelles, den 17. November 1916 
am Freitagmorgen 1/2 10 Uhr.

Mein heißgeliebtes, gutes Lieschen!

Da die Post gleich fortgeht, gibt es auch heute nur diese paar Zeilen. Ich kann auch kaum meine Gedanken zusammenfassen. Die Nerven sind doch zu arg mitgenommen. Nachts schlafe ich zu wenig. All die grausigen Schlachtenbilder stehen mir vor Augen, u. immer u. immer wieder frage ich mich, ob ich nicht noch hätte in dem Augenblick, als ich sah, daß keine Truppen zu bekommen waren zur Hilfe für meine beiden armen Kompagnien, zurückgehen sollen durch die englischen Linien hindurch zu meinen braven Leuten, um mit ihnen zu sterben oder mich gefangen nehmen zu lassen. Ich habe mit meinem Gott im Gebete gerungen u. finde nicht Recht oder Unrecht, das geht bei all der Körperschwäche auf die seelische Gesundheit. - Gestern war ich beim Divisionskommandeur der 38. Inf. Division in Vaulx, um als einziger Offizier über den Angriff vorn zu berichten. Alles ist so schleierhaft, so unerklärlich. Nur bei dem Nebel konnte eine solche Katastrophe kommen.

Ich bin mit herzl. Gruß u. Kuß in treuester Liebe

Euer Vater.

17.03.2013 в 02:45


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