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Feldpostbriefe unseres Großvaters, 1916, 3.5

11.09.1916
Beaucourt sur Ancre, Frankreich, Frankreich
1916. Paul und Luise Diekmanns Söhne Paul und Helmut

Feldpostbrief, 11. September 1916

Im Schützengraben vor Beaucourt sur Ancre, d. 11.9.16 
B 6, U. 29, am Montagnachmittag um 4 Uhr.

Mein heißgeliebtes, gutes Lieschen!

Zweierlei kam gestern aus Nienhagen. Dein l. Kartenbrief u. die Photographie von Helmut. Da haben wir zwei mal wieder den gleichen Gedanken gehabt. Gestern schrieb ich vom Photographen Hey, u. gestern abend erzählst Du mir vom vergeblichen Versuche, unsere beiden Jungen bei ihm photographieren zu lassen. Gewiß hat das meine Geburtstagsüberraschung werden sollen. Schade!


Auf Friedels Karte scheint mir Paulchen nicht geraten zu sein, weil die Platte nur teilweise benutzt worden ist. Und Helmut macht ein so finsteres Gesicht, als ob ihm das Photographieren durchaus nicht passe. Sonst sieht er aber prächtig aus. Fleischnot merkt man ihm nicht an. Auch der kleine Anzug steht ihm gut. Ob Du den kleinen Dicksack überhaupt noch tragen kannst? Wie ist's mit Bubi jetzt? Du schriebst von Appetit und Befinden längere Zeit nicht. Da ist beides hoffentlich gut! Und wenn Du jedesmal schreibst "uns geht's gut", dann bist Du selbst doch hoffentlich auch mit eingeschlossen!

Friedel schreibt nichts von Forbach. Möglich, daß er da doch noch einmal in der Senne bleibt. Hoffen wir für ihn das beste! Rudolf scheint's im Lazarett schon lange nicht mehr zu passen. Er sehnt sich zum Regiment zurück. Ich kann so etwas wohl verstehen. Wenn Du Wegeners Karten u. Briefe mal gelesen hast, findest Du da stets dieselbe Erscheinung. Man möcht's beinahe Heimweh nennen. Und zu verstehen ist's ja. Zwei Jahre bin ich nun beim Regiment. Man ist mit ihm verwachsen. Und durchs ganze Leben hindurch würden später meine Gedanken noch oft zurückfliegen, würden all das Unangenehme und Grausige überhasten und haften bleiben an dem vielen Schönen und Guten u. Edlen, das man gesehen und erlebt, an Heldentum und Freundschaft und Treue. Der Schatz solcher Erinnerungen ist gottlob ein reicher. Was steckt ja schließlich auch in all den Briefen, die ins Feld kamen, u. die ich aus dem Felde schrieb. Ich glaube beinahe, ich könnte mich später bei jedem einzelnen Briefe wieder in die Situation hineinversetzen, aus der heraus er geschrieben worden ist. Und wieviele erinnungsreiche Tage jähren sich nun bald zum zweitenmale mitten im Kriege! Jetzt vor einem Jahre war ich in der Heimat. In einigen Tagen ist schon unserer lieben Mutter Todestag. In den Tagen, die dann folgen, ist mir beinahe jede Stunde in frischer Erinnerung. Irgend etwas werdet Ihr ja dem lieben Großmütterlein zu Liebe tun am 15. Septb., ohne daß ich besonders darum bat.

Hier wirds eigentlich täglich ein wenig ruhiger. Wenigstens scheint mir's so. Weiter links tobt die Schlacht allerdings weiter. Kleine Erfolge haben dabei wohl die Gegner stets. Bei dem gewaltigen Munitionseinsatz ist das natürlich kaum ein Wunder. Ob die Erfolge den Opfern entsprechen? Eigentlich wohl kaum. Aber auch unsere Verluste sind stets groß. Wie lange wäre wohl schon der Krieg vorbei, wenn Amerika nicht die Munition lieferte! Nun sollen wieder Dänemark u. Holland zwischen Krieg u. Frieden schwanken? Genau wie Griechenland. Na ja, wenn's sein soll, dann nur bald! Daß doch die Entscheidung kommt! So oder so! - Natürlich haben auch wir uns über den Fortschritt in Rumänien gefreut. Hoffentlich gehts so weiter! - Ich bin jetzt oft erkältet. Das kannte ich bisher im Schützengraben nie. Gestern ging's auch mal wieder besser. Dafür spüre ich ja nun meinen Rheumatismus weniger.

Wie gehts eigentlich dem lieben Vater? Arbeitet er nicht zuviel? Grüß ihn doch bitte ganz besonders u. sage ihm, daß ich schriebe, sobald ich ein bischen Zeit mehr hätte. Ich denke so oft an ihn. - Grüß auch alle andern u. küß unsere beiden Jungen! Auch Dir heiße Küsse u. "Gott befohlen!"

Dein tr. Paul.

Апублікавана 14.03.2013 в 16:46

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