Im Herbst eine erneute Verlegung nach Misseri im jetzt abtrünnigen Abchasien. Diese Verlegungen und auch sonstige Wechsel der Leitung in einem Lager hatten oft gesundheitliche Folgen. Jeder neue Verantwortliche war daran interessiert, anfangs möglichst viele Kranke und Gebrechliche zu haben, um damit die Aufgaben klein zu halten und darüber hinaus später zu zeigen, wie gut er geführt hatte, weil am Schluss der Gesundheitsstand natürlich viel besser wurde. Die wahre Zahl der Unterernährten mit Ödemen hatte sich gewiss nicht geändert. In Misseri kam eine steigende Zahl Malaria-Kranker hinzu. Auf diese Weise bin ich dreimal Dystrophiker (mit Hunger-Ödemen) und einmal Malariakranker geworden und dann wieder genesen.
Misseri war für uns ein besonderer Ort. Natürlich auch wegen der Malaria. Wer morgens um 7 Uhr Fieber hatte, blieb im Lager, alle anderen gingen zur Arbeit. Das Fieber kam oft gegen Mittag, dann lagen einige neben dem Arbeitsplatz mit Schüttelfrost im Rasen. Als Medikament gab es Atebrin, damit wurden manche Ausbrüche unterdrückt. […]
Das Lager bestand aus einer größeren Baracke mit Schlafsaal für etwa 60 Betten, die zu zweit übereinander gestellt waren, einem kleinen Aufenthaltsraum und einer Sanitätsstation. Daneben war eine zweite Baracke, die Küche, und schließlich die übliche Toilette, eine große Grube mit Brettern darüber. Sogar eine einfache Bedachung gehörte dazu. Dann natürlich ein großer Zaun um alles, mit einem Toreingang.