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Memuarist » Members » Rüdiger Kowalski » Auszüge aus dem Kriegstagebuch von Hauptmann Curt Kowalski Teil 6

Auszüge aus dem Kriegstagebuch von Hauptmann Curt Kowalski Teil 6

12.08.1918
Bastia, Korsika, Frankreich

In Uzes und Entlassung aus der Gefangenschaft

 In Uzes wurden wir von der Bevölkerung mit dem üblichen Gejohle begrüßt, das selbst die Entrüstung dieser gelben und schwarzen Mannschaft erregt. Dann mußten wir auf dem Kasernenhof bleiben und wurden einzeln auf der Kommandantur auf das genaueste durchsucht. Und dennoch gelang es uns, fast alles, was wir durchschmuggeln wollten, auch durch zu kriegen. Beinahe wäre bei mir 400 M in Gold, die S. gehörten, und die ich in meinem Spiegel verstaut hatte, entdeckt worden, wenn ich nicht geistesgegenwärtig rasch meine Zeichnungen vorgeholt hätte, die den Kapitän mehr interessierten als der Spiegel. Viele Sachen wurden auf dem Kasernenhof unter Bäumen vergraben und später geholt. Wir waren diese Durchsuchungen ja schon gewöhnt. Aber immer wieder empörte einen die schonungslos unwürdige Art, mit der sie vorgenommen wurde. Die Beherrschung hier nicht mal zuzuschlagen kostete immer ein Bündel Nerven.

Ich kam auf eine Stube mit Courten, S., A., W. und T. zusammen. Jeder hatte 4 qm zur Verfügung. Die Ausstattung war gut, die Stuben sauber. Aber die Behandlung war schlimm, sehr schlimm. Wir wurden geradezu wie Verbrecher behandelt. Die Fenster hatten natürlich Gitter, zur Straße hin sogar Holzblenden davor, die weder Licht noch Luft durchließen. Sie waren der Gegenstand vieler Beschwerden, und trotzdem von dem Schweizer Abgesandten diese Einrichtung stets beanstandet wurde, sind sie bis zum Schluß geblieben. Die Herren, die auf diesen Stuben leben und arbeiten mußten, sind halb verrückt geworden, Augenleiden stellten sich ein.

Die Eß- und Unterrichtsräume waren reichlich bemessen, eine größere Bücherei stammte noch aus der Zeit, als Uzes Zivilgefangenenlager war. In diesem Lager, in dem jetzt rund 300 Offiziere untergebracht werden sollten, waren damals 800 Zivilgefangene; in jeder Stube, wo jetzt 6 Offiziere lagen, wohnten damals 17 Zivilgefangene. Es muß furchtbar gewesen sein. Die Verpflegung mußten wir in Selbstverwaltung nehmen, natürlich alles selbst anschaffen, von der Kücheneinrichtung bis zum Teelöffel. Und zu welchen Preisen! Doch waren, die wir zuerst auch den Bier- und Weinverkauf hatten, die Einnahmen so gut, daß das Lager auf geheimen Wegen 14000 Franc nach Deutschland auf eine Bank schicken konnten. Wenn das der Kommandant erfahren hätte! Er würde sich sicher grün und blau geärgert haben. Wir sind sehr stolz darauf, daß uns das gelungen ist.

Das Essen war zunächst reichlich und gut, wurde später aber immer unzulänglicher, bis wir schließlich geradezu Hunger litten. Auch die Kantine wurde immer schlechter, so daß es zuletzt nur noch Sardinen, Thunfisch und Milch gab zu so hohen Preisen, daß sich der Leutnant einfach diesen Verpflegungszuschuß nicht mehr leisten konnte. Von der Außenwelt sah man nichts, nur 4 gelbe Kasernenwände und ein Stück blauen Himmel. Dieses war auf die Dauer zum Verrücktwerden. Ein Gefühl stellte sich ein, wie es ein unschuldig zu Zuchthaus Verurteilter haben könnte. Und dabei keine Aussicht auf Befreiung. Ein Zuchthäußler weiß doch wenigstens, wann seine Strafe zu Ende ist und kann damit rechnen. Manchmal packte mich schon die Verzweiflung.

Nun zur Behandlung. Hier will ich nur einige Beispiele geben, man könnte ein Buch davon schreiben. 3 Apells täglich mit Namensaufruf, wobei man drei Schritt vortreten mußte. Zu allem und jeden wurde geblasen, 26 Mal am Tage, es war zum Verrücktwerden. Bewacht wurden wir außer den Posten noch von Gendarmen, Patrouillen gingen auf den Gängen, revidierten die Stuben. Nachts gingen 3 Ronden alle Stuben ab. Das geschah recht laut mit der Absicht, uns zu stören. In jedes Gesicht wurde mit der elektrischen Lampe geleuchtet, daß man jedes Mal aufwachte. Dazu kam noch, daß die Posten alle halbe Stunde ihre Parole übermäßig laut brüllten. Wachte man von den Ronden nicht auf, durch dieses Gebrüll wurde man aufgescheucht. Die Nächte waren eine Qual. Dazu kam, daß ich Mitte 1917 körperlich infolge seelischer und geistiger Depressionen so vollständig herunter war, ich wog nur noch 124 Pfund, daß ich schon deshalb kaum schlafen konnte. Es war der Beginn eines monatelangen Martyriums. Ich hatte das Gefühl, langsam, ganz langsam zu sterben. Ein starkes Traumleben stellte sich ein, in dem diese Bilder stark vorherrschten. Schweißbedeckt wachte ich dann auf. [...]

Stubenrevision war alle Nase lang. Aber wir hatten auch unseren Spaß dabei. Gefunden wurde natürlich nichts. Wir waren aber schon vollständig zu gewieften Verbrechern geworden in dem ständigen, aufreibenden Kampf mit den Negern. Und es war sehr ergötzlich, wenn der Kapitän vom Dienst gerade auf dem Stuhl saß, in dem tausende von Franc aufbewahrt waren, die wir für die Fluchtversuche gebrauchten. Betrogen wurde natürlich an allen Ecken und Enden; wir bildeten uns naturgemäß langsam zu gewieften Verbrechern aus und glaubten die Neger klug zu sein, wir waren es noch mehr. Selbst deutsche Zeitungen bekamen wir noch durch, obgleich die Pakete auf das Genaueste durchgesehen wurden. Die Paketausgabe war sehr streng. Alle Pakete mußten in Gegenwart des Kapitäns vom Dienst geöffnet werden; dabei wurden alle Umhüllungen, selbst von Schokolade und Bonbons fortgenommen. Die Konserven wurden in einem besonderen Raum aufbewahrt und täglich geöffnet ausgegeben. Die Pakete wurden elend bestohlen oder kamen überhaupt nicht an. Wir hatten Beweise, daß im Lager selbst gestohlen wurde, denn die Posten rauchten deutsche Zigarren und Zigaretten. Beschwerden nutzten nichts. [...]

Trotz der scharfen Bewachung gelang zu unserer großen Freude ein Fluchtversuch. Drei Herren gingen bei strömenden Regen über das Dach der Kaserne mittels einer Holzbrücke auf die gegenüber liegenden Dächer und von dort mit Strickleitern in den Garten über die Mauer und gelangten so ins Freie. In der Nacht lag in den Betten je eine Puppe, als Gesicht und Kopf waren drei Nachttöpfe bemalt und mit Haaren beklebt. Es gelang uns auch bei den drei Appells am Tage drei Tage hintereinander den Kapitän vom Dienst zu täuschen, und es bedurfte noch dreier Appells kurz hintereinander, um das Fehlen der drei Herren festzustellen. Wir haben furchtbar gelacht und die Neger waren mächtig blamiert. Die Herren hatten leider ein furchtbares Pech. Der Gewitterregen, ein Regen schlimmster Sorte, dauerte drei Tage und Nächte an. Der Proviant wurde vollständig durchnäßt und was das schlimmste war, die Offiziere verloren vollständig die Orientierung, da bei dem schweren Regen auch die Kompasse versagten. In der dritten Nacht marschierten sie wieder durch Uzes und wurden am nächsten Tage völlig erschöpft 15 km von der Stadt entfernt gefangen. Sie waren immer im Kreise gelaufen.

Bei der Einlieferung wurden sie in gemeinster Weise beschimpft, und der Kapitän vom Dienst entblödete sich nicht, einem Offizier in den Mund zu fassen, weil er dort Geld vermutete. Sie wurden mit 120 Tagen Gefängnis bestraft, und zwar 30 Tage wegen des Fluchtversuches, vom Kriegsministerium auf 60 Tage erhöht, dazu 30 Tage, weil sie französisches Geld in Besitz gehabt hatten und 30 Tage wegen "ungerechtfertigter Beschwerde" über ihre Behandlung. [...]

Eine wichtige und gefahrvolle Tätigkeit möchte ich noch erwähnen. Seit Sommer 1917 stand ich in regelmäßigen Geheimverkehr mit dem Kriegsministerium in Berlin. Und das ging so zu. Alle neu eintreffenden Offiziere und Burschen wurden von mir unter Hinweis auf den Eid vernommen und zwar sowohl was die Behandlung bei Gefangennahme anbetrifft, als auch Einrichtung von Lagern, Behandlung, Ernährung, Unterkünfte, usw. Die Offiziere wurden nach Einrichtungen, Geschützstellungen und sonstiges Wissenswertes von der Front gefragt, was sie beim Durchmarsch in und hinter der Front gesehen hatten. Das war Spionage. Das wußte ich wohl und war mir der Tragweite meiner Handlung bewußt. Aber ich hielt es für meine Pflicht. Manchen Mann habe ich so geholfen, die unerhörten Zustände in manchem Mannschaftslager aufgedeckt. Namentlich wurde dadurch den im Marseiller Zuchthaus sitzenden Mannschaften, die zum Teil schon als verschollen galten, geholfen, da eine Schweizer Kommission auf Grund des Berichtes eine gründliche Revision vornahm.

Das Verfahren war so. Der Bericht wurde wörtlich mit chinesischer Tusche auf Ingress-Papier und dann ein Bild darüber gemalt. Bilder durften wir ja nach Hause schicken. In der Heimat hatte ich Verbindung mit einer Dame, an die die Bilder gingen. Diese wusch sorgfältig, sobald das verabredete Zeichen auf dem Bild vermerkt war, das Gemälde ab und schickte den Bericht an das Kriegsministerium. Jeden Mittwoch ging eine Sendung ab, und es war geradezu rührend, wie sich der wachhabende Sergeant oder gar der Kapitän vom Dienst bemühten, die Bilder recht sorgfältig einzupacken. Wenn sie das gewußt hätten!! Viele Monate Zuchthaus oder gar Erschießen wäre mein Los gewesen. Einen Dank habe ich dafür natürlich nicht erhalten. Man war ja deutscher Offizier und die Behörde das Kriegsministerium. Das sagte ja alles. Wenigstens habe ich die Genugtuung gehabt, Herrn Major P. bei seiner Anwesenheit in Engelberg dieses unter die Nase reiben zu können, so wie manches andere, z.B. das Verhalten des Kriegsministeriums unseren Fluchtversuchen gegenüber. An Hand der Arbeit des französischen Kriegsministeriums und seines Verhaltens solcher pflichttreuen Offizieren gegenüber habe ich es ihm deutlich, sehr deutlich gemacht, und er hat es hoffentlich verstanden.

Die Untätigkeit und Interesselosigkeit der Heimat und der verantwortlichen Behörde den Kriegsgefangenen gegenüber erfüllte uns alle mit tiefster Empörung, die fast zum Haß wurde. Hilferufe über Hilferufe habe ich und Rittmeister V. geschrieben, nichts ist erfolgt. Es war empörend! [...]

August 1918. Wieder wurden wir von oben bis unten durchsucht. Meinen Stahlhelm gab ich einem mir noch bekannten Burschen, der ihn heimlich auf meine Stube brachte. So hatte ich ihn zum vierten Mal durchgebracht. Im Lager herrschten die selben Zustände. Derselbe Kommandant, dieselben Offiziere und Dolmetscher, natürlich auch derselbe Ton. [...]

Am 23. 9. ging ich abends im sogenannten Garten spazieren, als mein Bursche zu mir kam und mir erzählte, daß Offiziere fortkämen. Ich glaubte natürlich, daß das Lager wieder aufgelöst würde und sagte, es interessiere mich gar nicht. Mein Bursche sagte aber, ich wäre auch dabei und es hieße, daß diese Herren in die Schweiz kämen. Nun interessierte mich diese Angelegenheit doch, ich ging auf den Hof, wo Rittmeister V. die Liste vorlas. Tatsächlich, ich war dabei, und es sollte sicheren Agentennachrichten zu Folge wirklich in die Schweiz gehen. Es wurde uns nur ½ Stunde gegeben, unsere Handkoffer zu packen und uns für die Reise umzuziehen. So schnell habe ich noch nie gepackt, aber eine rechte Freude konnte doch nicht aufkommen. Man war zu stumpf geworden und traute dem Frieden nicht recht.

Dann verabschiedete ich mich von meinen bekannten Kameraden so gut es ging, und es die Neger zuließen. Wir alle ahnten ja nichts und hofften auf ein baldiges Wiedersehen. Gegen 20 Uhr marschierten wir ab, aber nicht zum Bahnhof, sondern zur Schule, wo wir in den leeren Klassenräumen untergebracht wurden. Auf dem Boden lagen schmutzige Matratzen mit elendem Stroh gefüllt. Nach der Verteilung mußten wir Gehaltslisten unterschreiben und wurden erneut untersucht. Was noch nicht fortgenommen war, wurde nun noch gestohlen. Dennoch gelang es einer Reihe von Herren, ihre Tagebücher durch zu bekommen, indem sie sie schon durchsuchten Kameraden, die im Schulhof eingesperrt waren, zuwarfen. Es war ja stockdunkel. [...] Ein ganze Nacht mußten wir so unter denkbar unwürdigen Umständen verbringen. Nun, wir nahmen das alles mit Humor auf, da sich tatsächlich einwandfrei herausstellte, daß wir in die Schweiz geschickt werden sollten. Allerdings waren wir noch nicht an der Grenze. Am morgen war ich totmüde. [...]

Den ganzen 24. 9. fuhren wir durch, kaum daß uns Zeit gelassen wurde, hier und da mal auszutreten. Gegen 22 Uhr kamen wir in ??? an. Es wurde befohlen auszusteigen und bekannt gegeben, daß wir zu einer einige 100 m vom Bahnhof entfernt stehenden Kaserne marschieren mußten, um dort zu übernachten.. Das Handgepäck mußte mitgenommen werden. Nun, an die einigen 100 m glaubten wir ja nicht, daß es aber ein paar km sein würden, hatten wir auch nicht gedacht. Fast 1 Std. mußten wir mit dem schweren Handgepäck belastet marschieren. Endlich trafen wir ein. [...] Früh morgens wurde geweckt, und wir baten, uns waschen zu dürfen. [...]

Dann ging es mit dem Handgepäck wieder zum Bahnhof zurück. Erfrischt hatte uns dieser Aufenthalt doch. Die nächste Station war Lyon. Hier mußten wir aussteigen und wurden in den leeren Wartesaal eingesperrt. Wir erfuhren, daß ein französischer Austauschtransport hier eintreffen sollte, und wir dann mit dem selben Zug weiter transportiert werden sollten. Wir machten uns schön und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Gegen 13 Uhr traf der Zug ein, die Leute wurden mit Musik empfangen. Um 16 Uhr wurden wir dann verladen. Deutsche Mannschaften saßen schon im Zuge und nickten uns ernst, aber mit frohen Augen zu. Ein Schweizer Zug war es. Und was für Wagen! So etwas hatten wir seit Jahren nicht gesehen, fein und sauber, kein Staub, kein Schmutz. Und als er anfuhr, wie weich er lief. Keine Überfüllung der Abteile und sogar Aborte. Wir kamen uns wie im Himmel vor. [...]

Mit fieberhafter Spannung erwarteten wir das Überschreiten der Grenze, eine große Erregung bemächtigte sich aller und still wurde es in allen Abteilen, als langsam der Zug in Genf einlief. Wohl alle haben da still im Herzen ein Dankgebet gesprochen, daß sie endlich der Qual dreier Jahre entronnen waren.

Mit Feuerwerk und großem Jubel wurden wir auf dem Bahnhof von Schweizern, Deutschen und Roten-Kreuz-Schwestern begrüßt, mit einem Jubel, der von Herzen kam. Das hatten wir drei Jahre lang nicht erlebt; man hielt es fast nicht für möglich, daß es noch Menschen auf der Welt geben könnte, die uns freundlich begrüßten. Wie im Traum war das alles. Die Damen kamen in die Abteile, beglückwünschten uns, reichten uns Essen und gaben uns zu trinken und zu rauchen. Mein Gott, wie lange hatte man nicht mehr geraucht, wie lange hatte man nicht mehr anständig gegessen. Dazu die frohen, freundlichen Gesichter. S. kam und brachte mir Zigarren, Zeitungen und Zeitschriften, deutsche Zeitungen, wie lange hatte man keine mehr gesehen. Graf Courten kam mit einer Schnapsflasche köstlichsten Kirsch's. Ich erhielt ein Gläschen. Alle fragten zunächst nach dem Kapitän und wie ein Aufatmen ging es durch alle, als ich sagte, wir haben ihn mitgebracht. Sein Abteil wurde fast gestürmt, die anwesenden Schweizer stellten sich davor und sangen entblößten Hauptes die Schweizer Nationalhymne. Es war ein weihevoller Augenblick. Kannte doch jeder die Verdienste dieses Mannes, wußte doch jeder, was er durchzumachen gehabt hatte.

In voller Erregung verbrachten wir die Zeit bis Bern. Dort hielt der Zug wieder längere Zeit. Viele Bekannte waren auf der Bahn. [..] Wieder begeisterte Kundgebungen. Viele schüttelten mir die Hand, ich war gänzlich hilflos. Wie ein Mensch, der eine schwere Krankheit hinter sich hat und begrüßt von seinen Lieben nicht weiß, was er anfangen oder tun soll. [...] Dann rollte der Zug auch aus dieser gastlichen Stadt. Einige Herren blieben zurück, so Courten und Siemers. [...] Gegen 7 Uhr liefen wir in Luzern ein. Eine große Menge Kameraden erwartete uns am Bahnhof und begrüßte uns mit Jubel. Burschen nahmen unser Gepäck, und dann ging es im Triumpfzug ins Hotel du Lac. [...]

Wohl griff es mir ans Herz, aber ich konnte die Tiefe Bitterkeit nicht von mir stoßen, die wieder und immer wieder unwiderstehlich aufstieg, und der Gedanke stand wie ein Riesengespenst hinter mir " warum nicht früher? Es ist zu spät". Zu furchtbar sind die Eindrücke gewesen in dieser langen demütigenden Knechtschaft, zu sehr hatte sich alles eingefressen, um noch in dem neuen Leben wieder entfernt werden zu können. Zu tief hat sich die schmachvolle Behandlung dieser Jahre ins Herz gebrannt. Zu spät, zu spät! So gingen rastlos die Gedanken. Die "Stacheldrahtkrankheit" hatte mir ihren glühenden Stempel zu tief eingebrannt. [...]

 

Zuerst kam aber noch ein wichtiges und schwieriges Geschäft: die Aufgabe eines Telegramms an meine Mutter. Welche Wonne war es, ein Telegramm aufgeben zu dürfen nach vielen Jahren zum ersten Mal, aber wie schwierig war es. Ich habe fast gezittert und so unglaublich es klingt, mich mehrmals umgesehen, ob nicht irgendwo ein Posten mit Gewehr stände, der mich anhielt mit den Worten:"c'est defende !" So ist es mir in der ersten Zeit noch manches Mal gegangen, als ich in den Geschäften Einkäufe machen durfte.

Апублікавана 10.03.2013 в 07:20

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